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Montag, 28. September 2015 - 08:57 Uhr
kurzer Lebenslauf der CARINA

Lebenslauf CARINA
Ist ja vollkommen ungewöhnlich für mich, dass ich so was Ähnliches wie einen Lebenslauf schreibe, aber es rufen zur Zeit immer wieder Leute meine Seite auf, die mich noch nicht kennen und keine 100 Seiten Blog lesen wollen
Ich bin jetzt 36 Jahre alt und habe eine Menge Erfahrung gesammelt. An meinen Erstbesitzer aus Bremerhaven kann ich mich noch gut erinnern, aber die einzelnen Segeltörns habe ich im Lauf der Jahre vergessen. 2005 wurde ich per Tieflader von der Nordsee in das Mittelmeer verlegt. Zwischen 2005 und 2008 habe ich mit viel Freude Törns in Italien, Kroatien und Griechenland gemacht. 2008 habe ich mir neue Besitzer angelacht und dann ging´s richtig ab. Nochmal 2 Törns in Kroatien - und dann wurde viel geschraubt und montiert und ich durfte im Sommer 2009 aus dem Mittelmeer raus. 1 Jahr ging‘s über die Kanaren und Kapverden in die Karibik und im Frühjahr 2010 über die Azoren zurück ins Mittelmeer nach Sardinien. Wenn ich an diese 364 auf See denke, komme ich immer noch ins Schwärmen. 2011 und 2012 folgten wunderschöne Törns in Sardinien und Korsika bevor ich nach Monfalcone in die Adria zurück bin. Letztes Jahr 2014 segelte ich 5 Monate in Griechenland und verbrachte, weil es so schön war, den ganzen Winter dort. Nach ein paar kürzeren Törns im Frühjahr im Ionischen Meer bin ich wieder zurück in Monfalcone in der Italienischen Adria.
Meine zwei, also Erika und Pfiff sind etwas segelmüde und ich bin am Überlegen, ob ich mir neue Besitzer suchen soll. Der Trennungsschmerz wäre sicherlich groß, aber ich bin zu jung fürs Altenteil – ich freu mich immer auf neue Ziele.

Donnerstag, 18. September 2014 - 18:41 Uhr
Ein langer Segeltörn geht langsam zu ende

Oh je, langsam kommt eine gewisse Traurigkeit auf. Ich war jetzt so lange auf griechischen Gewässern unterwegs, aber das Ende naht. Bald bin ich wieder alleine (Schuchts) und muss mich erst wieder mit den Nachbarschiffen in Prevesa anfreunden. Auf der anderen Seite freue ich mich natürlich, dass ich nach 4 ½ Monaten Fahrt so fit wie ein Turnschuh (oder eher wie eine Rennjacht) bin und dass es meiner Dreiermannschaft (seit Skiathos segeln Gudrun und Udo mit) gut gefällt. Tolles Wetter, tolle Segeltage, auch mal mit richtig Wind auf meinen Bug – Udo ging nicht mehr vom Ruder weg und sein Grinsen wurde immer breiter obwohl auf seiner Brille schon eine Salzkruste war. Ging optimal los. Zuerst gemütlich und viel Motorfahrt nach Linaria auf Skyros. Dann durfte ich endlich im Meltemi segeln - 5 Bft. Halbwindkurs ein Traum – nach Apostoli an Euböas Ostküste. Der Fischerort und etwas vergessene Urlaubsort ist nicht traumhaft, wirkte etwas abweisend und die Leute waren nicht so freundlich, wie sonst überall in Griechenland. Dafür war der nächste Tag wieder super. Im Meltemi nach Batsi auf der Kykladeninsel Andros. In dem schönen kleinen Ost war für mich beste Versorgung und auch für meine Crew. Gudrun hat ein griechisch-deutsches Wirtspaar ausgesucht und die Drei waren hoch zufrieden. In Lavrion wurde ich endlich wieder süßwassergespült und frisch geputzt ging’s zur Insel Ägina, nach Perdika – und das war schon wieder ein „Wohlfühlhäflein“. Na ja, wir sind uns alle einig, Griechenland ist ein schönes Segelrevier. Schrecksekunden gab es auch für mich.
Ich fahre durch den Kanal von Korinth (im Altertum haben sie Schiffe über diesen Isthmus drüber gezogen) und das war schon aufregend, trotz super Bedingungen. Ich glaube da sind bis 79m hohe Wände und der Kanal ist 3.2km lang und 25m breit. Etwa in der Mitte ist eine Brücke und von der schreien sie zu mir runter „ella, ella, go, go“. Ich denke komische Begrüßung. Kaum bin ich durch, da stützt sich ein kreischendes Mädel in die Tiefe und bevor sie ins Wasser eintaucht spannt sich ein Gummiseil und sie schwebt wieder nach oben. Hab ich vorher noch nie gesehen.
Schöne Stationen im Golf von Korinth und dem Golf von Patras waren Galaxidi und die Insel Trizonia. Wobei ich hier leider einige „Schiffsleichen“ und schwerkranke Schiffe sehen musste (alte Fahrtenschiffe, die keiner mehr will). Ein selbst gebauter Katamaran war dabei, dessen Erbauer hat ungefähr so viel Ahnung vom Schiffsbau, wie ich vom Torten backen. Und gestern Abend hab ich mich in die Karibik zurückgesetzt gefühlt. In der Einfahrt nach Mesolongion stehen links und rechts Pfahlbauten, früher Fischerhütten, jetzt schnuckelige Ferienhäuser. Wunderschön.
Ich bin jetzt Richtung Ithaka unterwegs, womit dann meine „Griechenladumrundung“ vervollständigt ist.
Kali spera

Dienstag, 2. September 2014 - 17:35 Uhr
Skiathos, Abschied von Erika

...da unten rechts müsste ich fast zu Sehen sein, sooo nah ist auch Erikas Flieger an mir vorbei..

Heute muss ich von Erika Abschied nehmen. Sie schaut ein wenig zerknirscht aus. Nachdem sie zwar mitten während unserer Reise sich mal so äußerte: “Schnauze voll vom Segeln!“, habe ich sie natürlich inzwischen wieder voll und ganz umgestimmt. Mit vier Wochen kurzen Schlägen zwischen den Sporadeninseln, schönen Segelwinden, ruhigen Nächten in idyllischen Buchten mit klarem Wasser, in denen ich 2,3 oder sogar 4 Nächte verweilte. Also keine täglichen An- und Ablegemanöver mit deren Vor- und Nacharbeiten. Viel Zeit zum Schwimmen, Lesen, Blöd schauen und sogar mal am Strand liegen. Eine Mopedfahrt über Skopelos. Dort besichtigten sie die tolle „Mama Mia Kapelle“ auf dem beeindruckenden Felsen im Meer. Hier wurde der berühmte Film „Mama Mia“ gedreht. Den wahrscheinlich jeder kennt, nur meine zwei wieder nicht. Also falls den jemand noch zuhause in seiner alten Filmsammlung hat, vielleicht kann er ihnen den mal zeigen.
Jetzt liege ich im Skiatoshafen, direkt neben dem Flughafen. Die angekündigte dröhnende Musik/Musiken aus den Kaffees und Diskos die bis in die frühen Morgenstunden die Touris fithalten soll, fiel Gott sei Dank heute oder hier am meinem Anliegeplatz aus. Der brutale Schwell vom Südwind hatte auch aufgehört und ich mit meinem konfusen Geschaukel , friedliches Schlafen war vorprogrammiert. Tja bis 3.00 Uhr. Geschaukel beginnt wieder, damit auch das laute Geplätscher gegen das dicke Motorboot neben uns. Die Taxifahrer von der Taxistation direkt vor meinem Bug, verbringen die langen Wartezeiten in der Nacht mit Ratschen, Zigarettenrauchen (der Rauch weht ab und zu in meine Koje) und traurige griechische Lieder singen. Um 4.00 Uhr verlässt das Tankschiff mit Motorengedröhn und rasselnden schweren Ankerketten das Hafenbecken. Um 6.00 Uhr beginnt der Verkehr auf der Straße vor mir, um 6.30 landen und starten die ersten Flugzeuge quasi auf meiner Badeplattform, um 7.00 kommt die Müllabfuhr und entleert die Mülltonnen, gefühlt im Schlafzimmer. Zwischendurch zerre ich an meinen Festmacherleinen, weil nun auch schon die ersten Fähren und Ausflugsboote aktiv werden und ihre Wellen durchs Hafenbecken schicken. Ich glaube, jetzt freut sich Erika doch ein wenig auf ihr ruhiges, stabiles Schlafzimmer in Regensburg. Habe ich extra so eingerichtet, damit ihr der Abschied von mir nicht so schwer fällt, gut gemacht gell? Und der Pfiff ist da ja nicht so empfindlich, der hält das schon aus bis am Freitag wenn die neuen Gäste kommen. Freue mich schon auf die wartenden “ Abenteuer“ mit denen. Allerdings, Erikas Abschiedsschmerz von Pfiff zu lindern ist schwieriger. Und ich werde sie ja auch vermissen.
Guten Flug.

Donnerstag, 21. August 2014 - 22:25 Uhr
Sporaden

-auf Kira Panagia nordöstlichster Ort der Reise-
Eric Burdon im Ohr und Blog schreiben ob das hinhaut. Skiathos, Skopelos, Alonisos und noch ein paar kleinere Inseln das sind die Sporaden. Da treibe ich mich gerade rum. Sonnenschirmüberfüllte Strände wechseln ab mit einsamen Buchten. Glasklares Wasser! Ich sehe in mehr als 10 Meter Tiefe meinen Anker liegen. Jeden Tag neue Hitzerekorde. Windstille im Stadthafen von Patitiri auf Alonisos – da schwitzen sie und rühren sich nicht mehr. Das heißt Pfiff rafft sich doch noch auf und findet einen Automechaniker der die gebrochene Ruderhalterung an meinem Beiboot schweißt. Erika backt mittags Brot in mir und es wird sogar mir zu heiß. Und ganz oben rechts in dieser Inselgruppe ist Panagia, d.h. natürlich ganz im Nord-Osten – auch nicht ganz weil da kommt noch eine Insel, aber da darf ich nicht hin, weil die Naturschützer es verbieten, wie die heißt weiß ich auch nicht. Auf jeden Fall gibt es bloß noch 600 Mönchsrobben im Mittelmeer und einige halt dort und hier unter mir – gesehen hab ich noch keine. Jetzt aber zur Sache. Die Insel Panagia ist extrem. Die ist gar nicht so klein, ich brauche einige Stunden um sie zu umrunden. Es wohnen drauf: 2 Mönche (nach mündlicher Auskunft anderer Segler heute nur 1), 1 Hirte, eine Kuh Herde , ein schwarzer Bulle, einige Pferde oder Mulari, und viele Ziegen. Die schauen überaus gesund aus (unrunder Ausdruck für Menschen) obwohl sie Meerwasser trinken. Also extrem dünn besiedelt. In der wunderbar geschützten Bucht im Norden war die Wassertemperatur 29,3° und bei Windstille nachts wird es in mir auch nicht kälter. In der Bucht im Westen hat es heute Nacht viel geregnet (ohne Gewitter!, ich bin sauber), die Wassertemperatur ist nur 25,2° und meine Crew hat lange Hosen und langärmliche Hemden an – 25° abends, extrem kalt. Aber ich sag’s euch extrem schön ist es hier. Extrem ist auch das Kommunikationsloch. Wahrscheinlich die einzige griechische Insel ohne Handyumsetzer und schon bring ich meinen Blog nicht schnell genug zu euch. Und kein Wetterbericht aus dem Internet, ich muss Funk abhören oder Nachbarn fragen, wie peinlich. So lange die Essensvorräte nicht klein werden überstehen wir alle Extreme. Ein schönes Extrem hab ich noch vergessen. Keine Menschenlichter (nur ein paar Ankerlichter) das macht einen gigantischen Sternenhimmel und extrem viele Sternschnuppen im August für Pfiff so 3 im Schnitt und für Erika so 5 pro Nacht, weil die länger gucken kann. Pfiff und mir fallen die Augen zu.
Kali Nichta
Nachtrag: meine Crew hat sich dann erstaunlicherweise aufgerafft und eine Inseldurchquerung von West nach Ost gemacht und dabei die 2 ständigen Bewohner getroffen. Der Hirte/Bauer ist ein Senegalese und wohnt idyllisch. Der Mönch ist echt gut drauf und kommt wie im Bilderbuch auf einem Esel geritten als Erika und Pfiff vor dem geschlossenen Klostertor sitzen. Er war beim Fischen und hat für sich einen Fisch erwischt. Fleisch isst er nicht. Eine Segelcrew ist mit ihm aus der Bucht hochgekommen und die sieben Leute bittet er rein, bewirtet sie mit Raki, Wasser und Süßigkeiten und erzählt auch die über 1000-jährige Geschichte des Klosters. Ein interessanter, schöner, frisch renovierter Ort. Den Rückweg zu mir schaffen sie gerade noch, bevor es stockdunkel ist.
Jetzt liege ich im wunderschönen kleinen Fischerdorf Steni Vala(Alonisos), werde mit Wasser vollgepumpt und Pfiff bekommt Bier in der Kneipe.

Montag, 4. August 2014 - 22:20 Uhr
Schönes Segelrevier Euböa

Starnberger See, Genfer See, Bodensee, Gardasee, ich glaub ich habe alle Binnenseen mit Alpenpanorama durch. Das ist nicht despektierlich gemeint. Es gefällt mir ausnehmend gut diese Durchfahrt zwischen Festland und Euböa. Idyllische Ankerplätze (einmal lag ich im Rhein, d.h. zwischen 2 Inseln in der Strömung)und super zum Segeln für mich, auch wenn der Wind auf die Schnauze kommt ist es himmlisch auf der Kreuz, weil kaum Welle entsteht. Die Seehunde am Ankerplatz gestern habe ich allerdings verpasst. Ich lag an der westlichsten Ecke von Euböa, zwischen kleinen Inseln und Klippen und da sind sie zu sehen, aber an mir ist keine vorbeigeschwommen und meine Crew war zu faul das Beiboot aufzubauen und hat auch keine gesehen. An dem Platz habe ich mich auch nicht am Wind ausgerichtet sondern nach der Strömung, also Wind von der Seite und der schafft es nicht mich auszurichten. Dort gibt es glatt noch Gehzeiten und deshalb die Strömungen.
Ärgern musste ich mich zweimal. Einmal machen sie mich an einer neuen Stadtmole fest an der die schöne rote Farbe am Kai ungefähr 1 Tag alt war und auf meine Fender und Leinen gut abgefärbt hat. Das 2. Ärgernis. Sie wecken mich zu nachtschlafender Zeit und ich muss unter der Brücke von Chalkis durch – nein, die Brücke wurde vorher zur Seite geschoben und michhaben sie im Funk aufgerufen, dass ich schnell durchfahren soll durch diesen Wasserfall. Und so viel Zuschauer! Und dann hinter der Brücke habe ich einen Platz an der Kaimauer ergattert und durfte endlich Schlafen. Auch nicht so richtig, weil meine Crew nachts um 1h noch Backgammon gespielt hat und die Verliererin oder der Verlierer (kommt echt vor!) ärgert sich so lautstark.
In ein paar Tagen mach ich rüber auf die Sporaden – freu mich schon auf lauschige Buchten mit Sandstränden.
Kali Nichta

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